Berain, Jean

Berain, Jean


Jean Bérain der Ältere (* 14. Juni 1640 in Saint-Mihiel, heutiges Département Meuse; † 24. Januar 1711 in Paris) war ein vielseitiger französischer Maler, Zeichner und Kupferstecher, der als königlicher Kammer- und Kabinettzeichner (1674) Ludwigs XIV. Ornament- und Dekorationsmalereien ausführte und Entwürfe für Möbel und Goldschmiedearbeiten sowie Kartons für Bildwirkereien schuf.
Als Dekorateur höfischer Feste und Aufführungen gestaltete er Kulissen und Theaterkostüme und erfand Bühnenmaschinerien.


Ein ganz anderes, weniger theatralisches, viel subtileres Register zog Berain in den für ihn charakteristischen Entwürfen für Möbel, Goldschmiedearbeiten und Bildwirkereien. Sie zeichnen sich durch eine Abkehr von dem schweren, schwülstigen Barockstil und die Übernahme der Grotesken aus der Renaissance aus, die der Dekorationskünstler in luftige Arabesken verwandelte.

​Diese zarten, raffinierten, mit Bandmotiven verschlungenen und daher auch als Bandelwerk bezeichneten Rankenornamente sind eines der Merkmale seiner Kartons für die im Jahr 1664 gegründete Manufacture de Tapisseries de Beauvais.[5] Bérain verwendete sie jedoch in allen Bereichen der Raumdekoration. Ihre phantasievollen, heiteren Motive und ihre schlanken, eleganten Linien weisen bereits auf den Stil der Régence hin.